Schriftliche Prüfungen mit offenem Antwortformat (1)

Heidi Niederkofler

August 2022

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Mehrwert und Herausforderungen

Schriftliche Prüfungen mit offenem Antwortformat sind geeignet, um das Erreichen von Lehr-/Lernzielen auf allen, auch anspruchsvollen Kompetenzniveaus zu überprüfen: Von der Reproduktion von Wissen, über dessen Reorganisation in Form eines Vergleichs oder einer Analyse, bis hin zur Reflexion, Argumentation oder Problemlösung. Wichtig ist, dass das gewählte Prüfungsformat mit den Studienzielen und den eingesetzten Lehr-/Lernmethoden gut abgestimmt ist (ausführlich zum kompetenzorientierten Prüfen hier).

Da bei diesem Prüfungsformat die Studierenden die Antworten selbst generieren, können diese je nach Aufgabenstellung sehr individuell ausfallen. Aufgrund der geringen Normierung der studentischen Antworten bedeutet die Beurteilung einen gewissen Zeitaufwand. Dieser kann mit Musterlösungen und Kriterienrastern reduziert werden. Auch beim Feedback an die Studierenden können die offenen Antwortformate eine Herausforderung darstellen, da generische Rückmeldungen bei individuellen Aufgabenbearbeitungen nicht immer gut funktionieren.

Da es bei diesem Prüfungsformat keine standardisierten und damit weithin bekannten Anforderungen gibt (mit Ausnahme der juristischen Fallbearbeitungen in der Rechtswissenschaft) und Studierenden die oft disziplin- und fachspezifischen Gepflogenheiten nicht (ausreichend) bekannt sind, ist es wichtig, dass Lehrende die Prüfungsanforderungen explizit kommunizieren.^[1] Das betrifft nicht nur die inhaltliche Ebene, sondern auch Erwartungen bezüglich der kognitiven Anforderungsstufen und der Textsorte.

Quellen

[1] Bunn, Lothar. Klausuren erfolgreich bestehen. München: UKV Verlag, 2. Auflage 2019, 159ff.

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